Tomatis 1 Stunde (pro) einschließlich Sehtherapie 30 min. Therapie im Zentrum Neuron Małe Gacno mit Beata Górnowicz – Wytrążek, MA.

Es ist bekannt, dass Klänge eine stimulierende Wirkung auf das gesamte menschliche Nerven- und Physiologiesystem haben, insbesondere auf die Hör- und Sehorgane, das Gehirn und die Koordination zwischen den beiden Gehirnhälften. Auch die Wirkung von Klängen und Musik auf die menschliche Psyche ist mehrfach nachgewiesen worden. Tomatis erforschte die Wirkung bestimmter Frequenzen auf den Menschen und fand heraus, dass Schwingungen das Nervensystem und das Gehirn sowohl zur Ruhe bringen als auch stimulieren können. Musik, die sich durch niedrige Frequenzen auszeichnet, wirkt über das Vestibulum auf den gesamten Körper. Im Aktivierungskanal wird das Hören und die Aufmerksamkeit noch durch hohe Frequenzen angeregt und konditioniert. Gefilterte Musik, die in der Audio-Psycho-Phonologie verwendet wird, stimuliert die Dynamik des Gehirns und wirkt sich auf das limbische System aus. Das limbische System ist eine Reihe von Strukturen, die für Emotionen und Gedächtnis zuständig sind, autonome oder hormonelle Funktionen als Reaktion auf emotionale Reize regulieren und auch an der Verstärkung von Verhalten beteiligt sind. Es besteht aus vier Hauptteilen: dem Hypothalamus, der Amygdala, dem Thalamus und dem Hippocampus. Laut Tomatis öffnet gefilterte Musik den Thalamus. Alle Sinne außer dem Geruchssinn durchlaufen den Thalamus.

Tomatis vertrat die Auffassung, dass die Stimulation der Hörfunktion das wichtigste Element für Sprache, Sprach- und Stimmverarbeitung, Koordination und Rhythmus ist. Er wies darauf hin, dass die Funktion des Ohrs weit über das bloße Hören hinausgeht, das er als einen passiven und vom Willen unabhängigen Akt ansah, im Gegensatz zum Hören, das etwas Aktives und von uns selbst Abhängiges ist. Er beschrieb drei Integrationsebenen im neurophysiologischen Modell der Verbindung zwischen Ohr und Gehirn: vestibuläre, visuelle und cochleäre Integratoren.

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Der visuell-visuelle Integrator ist ein neurophysiologischer Prozess, der die von den Ohren und den Augen gelieferten Informationen integriert, was zur visuellen und räumlichen Wahrnehmung des Menschen führt. So verbinden beispielsweise spezifische Bahnen den Vestibulariskern mit dem sechsten und vierten Hirnnerv und dem okulomotorischen Kern, der am prädistalen Augenreflex beteiligt ist. Das Innenohr ist an diesem und anderen neurophysiologischen Mechanismen der Augenfunktion beteiligt. Augenbewegungen wie das Fixieren eines Objekts, die Verfolgung bei unbewegtem Körper (z. B. beim Lesen) oder die Verfolgung bei gleichzeitiger Bewegung des Körpers (z. B. beim Gehen und Lesen eines Schildes) sind ohne die Integration unverzerrter Informationen aus dem Innenohr nicht möglich. Tomatis hat gezeigt, dass die Verbindungen zwischen der retikulären Formation und den vestibulären Kernen die Aufmerksamkeit und die Erregung regulieren. Beim Training mit der Tomatis-Methode wird ein positiver Effekt auf die visuelle Wahrnehmung und die Visuomotorik angenommen, der auf die Mitnahme der vestibulären Funktion und die Regulierung des Muskeltonus zurückzuführen ist.

Im Gegensatz zu den gegenwärtig akzeptierten theoretischen Modellen, die behaupten, dass subkortikale und kortikale vestibuläre, visuelle, auditive und andere Modalitäten weitgehend unabhängig voneinander sind, wies Tomatis darauf hin, dass eine integrierte, multisensorische Verarbeitung an der Entwicklung der menschlichen Wahrnehmung, des Bewusstseins und einer gesunden psycho-emotionalen Funktion beteiligt ist. Er beschrieb das neurophysiologische dynamische und interaktive Modell als Grundlage seiner Methode. Er war der Ansicht, dass seine Methode nicht nur die auditive Informationsverarbeitung, sondern auch die visuelle, taktile, kinästhetische und vestibuläre Informationsverarbeitung beeinflusst. Er wies darauf hin, dass es mit seiner Methode der Klangstimulation möglich sei, die auditive, visuelle und andere sensorische Verarbeitung zu verbessern, und dass als Folge dieser Wahrnehmungsveränderungen Verhalten, Kommunikation und soziale Interaktionen beeinflusst werden könnten.

Literatur:

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  4. Voight de M., Vervoort J. (2018) Listen to live – our Brain and Music. The Tomatis listening training and therapy. Mozart Brain Lab , Sin-Truiden, Belgium.
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